• Neues zum Thema Parodontologie

Neues rund um das Thema Parodontologie

Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:


Implantatgeneration mit spongiöser Struktur

Flexibel und fest wie der menschliche Knochen und sofort belastbar: Ein neuartiges Implantat aus Titanschaum ähnelt im Aufbau der Struktur im Knocheninnern. Dies macht ihn nicht nur weniger steif als herkömmliche massive Implantate. Es fördert nach Ansicht von Dr. Peter Quadbeck vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Dresden auch das Einwachsen in den angrenzenden Knochen.

Der Knochen wächst mit seinen Aufgaben: Wird er stärker belastet, entwickelt sich dichteres Gewebe. Weniger stark beanspruchte Teile des Skeletts weisen eine geringere Knochendichte auf. Der Reiz der Belastung stimuliert das Wachstum der Matrix. Diesen Effekt wollen Mediziner künftig verstärkt nutzen, um Implantate dauerhafter und stabiler mit den Knochen des Patienten zu verbinden. Dafür muss der Knochenersatz jedoch so gestaltet sein, dass er ein Einwachsen begünstigt – mit Poren und Kanälen, durch die Blutgefäße und Knochenzellen ungehindert hindurch wachsen können.

Material der Wahl bei Implantaten ist die Titanlegierung Ti-6Al-4V (6 Prozent Aluminium, 4 Prozent Vanadium, ASTM Grad 5). Sie ist langlebig, stabil und belastbar und wird vom Körper gut vertragen. Problematisch ist dagegen seine Verarbeitung: Titan reagiert unter hohen Temperaturen mit Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff und wird dadurch spröde und brüchig. Entsprechend begrenzt ist die Palette der Produktionsverfahren.

Komplexe Innenstrukturen lassen sich mit den etablierten Verfahren noch nicht herstellen. Deshalb werden bei Defekten lasttragender Knochen hauptsächlich massive Titan-Implantate eingesetzt. Viele verfügen zwar über strukturierte Oberflächen, um Knochenzellen Halt zu bieten, doch die entstandene Verbindung bleibt fragil. Hinzu kommt, dass massive Implantate andere mechanische Eigenschaften aufweisen als das menschliche Skelett: Sie sind wesentlich steifer. „Der angrenzende Knochen wird kaum noch belastet und bildet sich im schlimmsten Fall sogar zurück. Das Implantat lockert sich und muss ausgetauscht werden“, erklärt Quadbeck. Der Wissenschaftler koordiniert das Projekt „TiFoam“, in dem ein Titan-Werkstoff für eine neue Generation Implantate entstand. In seiner schaumartigen Struktur ähnelt der Werkstoff der Spongiosa im Knocheninneren. Der Titanschaum entsteht durch ein pulvermetallurgisches Abformverfahren: Offenzellige Schäume aus Polyurethan (PU) werden mit einer Lösung aus Bindemittel und feinem Titanpulver imprägniert. Das Pulver lagert sich an den Zellstrukturen der Schäume an. PU und Binder werden verdampft, zurück bleibt ein Abbild der Schaumstrukturen, das schließlich gesintert wird. „Die mechanischen Eigenschaften der so hergestellten Titanschäume kommen denen des menschlichen Knochens sehr nahe“, berichtet Quadbeck. „Das betrifft vor allem die Balance zwischen hoher Festigkeit und geringer Steifigkeit.“ Ersteres ist eine wichtige Voraussetzung für die Verwendung in Knochen, die Gewicht und Bewegung standhalten müssen. Eine knochenähnliche Steifigkeit leitet Belastungsreize weiter und fördert mit der Neubildung von Knochenzellen das Einheilen des Implantats. Dieses kann und soll deshalb sofort nach dem Einsetzen belastet werden.

Im Projekt „TiFoam“ haben sich die Partner darauf konzentriert, die Tauglichkeit des Titanschaums beim Ersatz defekter Wirbelkörper nachzuweisen. Er eignet sich ebenso zur „Reparatur“ anderer stark belasteter Knochen. Neben den Werkstoffwissenschaftlern der Fraunhofer-Institute IFAM und IKTS, dem Institut für Keramische Technologien und Systeme in Dresden, waren Mediziner der Uniklinik der TU Dresden sowie mehrere Unternehmen an der Entwicklung des Titanschaums beteiligt. Projektpartner InnoTere hat bereits angekündigt, künftig aus dem „TiFoam“-Werkstoff Knochenimplantate zu entwickeln und herzustellen

Quelle DZW Die Zahnarzt Woche - Unabhängige Wochenzeitung für Zahnarzt und Dentalmarkt www.dzw-online.de

25.10.2010



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