• Neues zum Thema Parodontologie

Neues rund um das Thema Parodontologie

Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:


Rauchen beeinflusst allergierelevante Stammzellen

Umweltschadstoffe sind schädlich für den menschlichen Organismus, insbesondere wenn es um die Entstehung von Allergien geht. Ob und inwieweit sie auch allergierelevante Stammzellen beeinflussen, ist wissenschaftlich bislang nicht untersucht worden. Jetzt hat ein Team des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) erstmals den Nachweis erbracht, dass Rauchen die Entwicklung von peripheren allergierelevanten Stammzellen im Blut beeinflusst, wie es in einer UFZ-Pressenotiz heißt.

Stammzellen sind nicht-spezialisierte Zellen, die sich unbegrenzt vermehren und in verschiedene Zelltypen entwickeln können. Aus ihnen differenzieren sich verschiedene Zell- und Gewebetypen des menschlichen Organismus, unter anderem das Allergiegeschehen fördernde eosinophile Granulocyten. Als Bindeglied zwischen unspezialisierten Stammzellen und spezialisierten Gewebe- oder Organzellen fungieren Vorläuferzellen, zum Beispiel eosinophile/basophile Vorläuferzellen, die im Knochenmark heranreifen und dann in die Blutbahn ausgeschwemmt werden. Ob und wieweit Umweltschadstoffe diesen Reife- und Entsendeprozess beeinflussen, wurde bislang nicht untersucht.

Expositionsanalytik und Stammzellforschung erstmals kombiniert An diesem Punkt setzte das UFZ-Team von Dr. Irina Lehmann und Dr. Kristin Weiße an, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dabei waren für die Forscher zwei Erkenntnisse hilfreich, die aus mehreren Studien bereits bekannt waren. Zum einen, dass sich im Blut von Allergikern – egal ob bei Kindern oder Erwachsenen – erhöhte Zahlen an eosinophilen/basophilen Vorläuferzellen nachweisen lassen. Zum anderen, dass ein Auftreten von jenen peripheren Vorläuferzellen im Nabelschnurblut auf ein erhöhtes späteres Allergierisiko hindeutet. Die Hypothese, die Dr. Kristin Weiße und Dr. Irina Lehmann auf dieser Basis entwickelten, verband laut UFZ erstmals diese Erkenntnisse aus der Stammzellforschung mit den Ergebnissen aus der langjährigen Expositionsforschung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. „Wir wollten den Zusammenhang klären zwischen Umgebungseinflüssen sowie der Reifung und Differenzierung der Vorläuferzellen einerseits und dessen Beitrag zum Allergiegeschehen andererseits“, erläutern Lehmann und Weiße. „Konkret wollten wir wissen, ob das Auftreten von allergierelevanten Vorläuferzellen im Blut von Kleinkindern durch Umwelteinflüsse verändert werden kann.“

Das Ergebnis der UFZ-Studie, basierend auf Daten von 60 Kindern im Alter von einem Jahr: Babys mit Hauterkrankungen wie atopischer Dermatitis oder Milchschorf haben erhöhte Mengen an eosinophilen Vorläuferzellen in ihrem Blut. In diesem Zusammenhang gelang erstmals der Nachweis, dass bereits erkrankte Kinder besonders sensibel auf Umweltexpositionen reagieren. Der Nachwuchs aus Familien mit hoher Belastung an flüchtigen organischen Verbindungen in der Wohnung (VOC) zeigte deutlich mehr allergierelevante eosinophile/basophile Vorläuferzellen. „Dass VOCs, die in hohem Maße aus Zigarettenrauch freigesetzt werden, den stärksten Effekt auf die Reifung von Stammzellen erbringen, war nicht völlig unerwartet“, erläutert Lehmann. „Ebenso wichtig ist jedoch, dass wir zeigen können, dass nur bei den Kindern, die bereits eine Hauterkrankung bekommen haben, eine durch Schadstoffe veränderte Anzahl an Stammzellen zu beobachten ist“, ergänzt Weiße. Daher schlussfolgern die Forscherinnen: Es besteht eine Verbindung zwischen genetischer Veranlagung für eine Erkrankung und Umwelteinflüssen – es gibt Faktoren in Umwelt und Lebensstil, die darüber entscheiden, ob eine genetische Anlage zur Ausprägung gelangt oder nicht.

Logistische Herausforderung Hinter dieser Erkenntnis steckt ein hoher logistischer Aufwand: zum einen über die Langzeitstudie „LiNA – Lebensstil und Umweltfaktoren und deren Einfluss auf das Neugeborenen-Allergierisiko“, die gemeinsam vom UFZ und dem Städtischen Klinikum St. Georg in Leipzig realisiert wird; 622 Mütter mit insgesamt geborenen 629 Kindern konnten zwischen 2006 und 2008 für die Studie gewonnen werden. Um mit LiNA auch Umwelteinflüsse aus der vorgeburtlichen Phase erfassen zu können, wurden die Mütter – im Unterschied zu früheren vergleichbaren Neugeborenenstudien – bereits während der Schwangerschaft und die Kinder vom Zeitpunkt der Geburt an in die Untersuchungskohorte aufgenommen. Zum anderen galt es, die für die Stammzellanalysen notwendige Methode im Labor des kanadischen Kooperationspartners, Prof. Judah Denburg (McMaster University in Hamilton/USA), zu erlernen und anschließend nach Deutschland zu transferieren. „Mit dem Thema Umweltbelastung und Stammzellen haben wir ein spannendes neues Forschungsfeld etabliert“, sind sich Lehmann und Weiße einig. Weltweit ist das UFZ-Team nach eigenen Angaben derzeit das einzige, das diesem Zusammenhang mit analytischer Präzision und methodischer Geduld nachgeht. Das Studienergebnis der UFZ-Forscher wurde kürzlich in der britischen Fachzeitschrift Clinical & Experimental Allergy publiziert.

Quelle www.dzw.de

06.02.2013



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